Expertenportrait: Caren Gnauck
Caren Gnauck sorgt als Unternehmensberaterin für mehr Profitabilität in Unternehmen. Dabei bringt sie über 20 Jahre einschlägige Berufserfahrung ein, davon 15 als kaufmännische Leiterin und Prokuristin in einem mittelständischen Unternehmen. Seit 2020 ist sie als Unternehmensberaterin im Großraum Stuttgart selbständig. Nebenbei ist sie als freie Dozentin für Betriebswirtschaftslehre an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg tätig und gibt so ihr Wissen auch an die nächste Generation weiter.
Was sind Deine Beratungsfelder und was umfassen sie?
Unternehmen wenden sich an mich, wenn es darum geht, wirtschaftliche Stabilität (wieder-) zu erlangen oder die Profitabilität des Unternehmens oder eines Geschäftszweigs zu steigern. Die Schwerpunkte meiner Beratung liegen daher in den Bereichen Controlling, Prozessoptimierung und ganzheitlicher Risikobetrachtung.
Darüber hinaus berate ich Unternehmensgründer auf ihrem Weg von der Geschäftsidee zum soliden Businessplan und begleite den Unternehmensstart und die weitere Entwicklung betriebswirtschaftlich.
Woran liegt es, dass Controlling in kleinen Unternehmen eher stiefmütterlich behandelt wird? Womit sollte man beginnen, wenn man dies ändern möchte?
Kleine Unternehmen sind oft der Ansicht, dass Controlling nur etwas für große (Kapital-) Gesellschaften ist. Ich bin allerdings der Überzeugung, dass jedes Unternehmen – ob klein oder groß – mit dem richtigen Controlling Werkzeug profitabler werden kann:
Denn, wer nicht weiß, mit welchem Produkt er die größere Marge erzielt, wird sein Unternehmen nicht in Richtung der rentableren Bereiche lenken. Oder im schlimmsten Fall sogar, ohne es zu merken unrentable Produkte anbieten. Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben oft geringe personelle und finanzielle Ressourcen, unternehmerische Fehlentscheidungen können daher hier schnell existenzbedrohend werden.
Wenn ich mit Kunden über die Einführung eines Controllingsystems spreche, sagen die meisten zwar erst einmal „oh nein, noch mehr Arbeit!“ Aber: Einmal eingerichtet kann ein Controllingsystem mit wenig Aufwand gepflegt werden. Und diesen Aufwand holen Sie wieder rein, weil Sie dann genau wissen, welche Ihrer Produkte oder Aufträge am meisten Geld in die Kasse bringen.
Wer ganz neu ins Controlling einsteigen will, dem empfehle ich, sich zunächst einen regelmäßigen und umfassenden Zugriff auf die eigenen Buchhaltungsdaten zu verschaffen. Das ist leider noch immer nicht bei jedem Steuerberater eine Selbstverständlichkeit, sollte es aber sein.
Im nächsten Schritt gilt es dann, die eigenen Segmente / Geschäftsbereiche zu identifizieren und die Buchhaltungsdaten daraufhin zuzuordnen. Ist das umgesetzt, dann stellt man recht bald fest, dass die eigenen Zahlen sprechen gelernt haben.
Wieso scheitern so viele Unternehmen an der Prozessoptimierung bzw. wieso sollte man sich Unterstützung holen?
Prozesse in einem Unternehmen entstehen selten auf dem Reißbrett. Sie sind gewachsene Strukturen, die sich – oft über viele Jahre – aus bestimmten Rahmenbedingungen und Personen herausgebildet haben. Das muss nicht immer von Nachteil und sicher auch nicht ineffizient sein – trotzdem ist aus diesem Grund ein neutraler Beraterblick für eine Prozessanalyse besonders wertvoll: Er blendet liebgewonnene Gewohnheiten und persönliche Vorlieben der Beteiligten aus. Durch diese Unvoreingenommenheit wird die Sicht auf neue Wege frei.
Aber hier ist mir ganz wichtig: in der Prozessoptimierung geht es nur miteinander: die Mitarbeiter*innen müssen in den Neugestaltungsprozess eingebunden werden. Und auch wichtig: was gut ist und funktioniert, sollte bewahrt und in die neuen Prozesse eingebunden werden.
Was macht die Beratung für Verlage so besonders, dass sie ein eigenes Feld bilden?
Die Verlagsbranche ist meine alte Heimat. Ich habe 20 Jahre in einem großen Stuttgarter Verlagshaus gearbeitet, zunächst als Controllerin, später dann als kaufmännische Verlagsleiterin und Prokuristin.
Daher bringe ich in die Verlagsberatung meine Erfahrung und eine vertiefte Kenntnis der Besonderheiten von Verlagen und Bildungsunternehmen ein. Insbesondere die Digitalisierung stellt diese Unternehmen vor große Herausforderungen – angefangen bei der Neustrukturierung der Prozesse zur Integration des digitalen Publizierens über neue Formen der Monetarisierung von Verlagsprodukten bis hin zu den veränderten Anforderungen an ein Verlagscontrolling kann ich hier umfassend beraten.
Was sind die 5 wichtigsten Tipps, die Du einem Gründer mit auf seinen Weg geben magst?
1. Den Markt realistisch einschätzen – weder zu eng noch zu weit denken.
2. Von möglichst vielen Seiten Feedback zum eigenen Angebot einholen – und so die tatsächliche Attraktivität und den Nutzen für die Kunden gegenprüfen.
3. Die Anlaufphase großzügig planen.
4. Den Finanzbedarf am Worstcase ausrichten.
5. Auf Rückschläge gefasst zu sein und – ganz wichtig: immer wieder aufstehen!
Wann rätst Du einem Unternehmen zum Unternehmens-Check anzutreten?
Zu einem Unternehmens-Check würde ich allen kleinen und mittleren Unternehmen in regelmäßigen Abständen raten. Denn im Unternehmensalltag ist man nahezu ausschließlich
in das Tagesgeschäft eingebunden und findet kaum Zeit, sich mit Themen wie Datenschutz, Arbeitssicherheit aber auch mit möglichen strategischen oder finanziellen Risiken zu beschäftigen.
Hier setzt der Unternehmens-Check an: Über einen umfangreichen und firmenindividuell zugeschnittenen Fragenkatalog werden unternehmerische Risiken oder Sicherheitslücken zuverlässig aufgedeckt und können so behoben werden, bevor ein Schaden eintritt.
Kontakt: info@gnauck-consulting.de