Expertenreihe: Pietro Torre
Welche Versicherungen empfiehlst Du generell für Gründer?
Das absolute Must-have ist hier definitiv die Betriebshaftpflicht.
Wichtig ist, das Unternehmen ausreichend zu versichern, bevor man startet. Die Prämien müssen bereits im Businessplan berücksichtigt werden, da diese einen Kostenblock darstellen der mit erwirtschaftet werden muss.
Dann ist es wichtig den Gründer selber gegen Risiken wie Berufsunfähigkeit oder Todesfall zu versichern, wenn eine Finanzierung besteht. Hier darf man das Thema Pflege nicht außen vorlassen und was passiert, wenn der Gründer plötzlich nicht mehr auf Grund einer Krankheit nicht mehr Entscheidungsfähig ist?! Da sollte der Gründer eine Unternehmervollmacht haben. Wichtig ist dabei, diese Bausteine im BP mit einzurechnen und diese dann Stück für Stück ab zu arbeiten.
Braucht man alle Versicherungen sofort bei Gründung oder lohnen sich manche Versicherungen erst mit dem Wachstum des Unternehmens?
Nein, alles von Anfang an zu haben, ist völliger Quatsch. Die Absicherung sollte mit dem Unternehmen mitwachsen, es lohnt sich also in regelmäßigen Abständen mit seinem Versicherungsexperten die Fakten abzuklären und seine Versicherungen auf die aktuelle Unternehmenssituation anzupassen.
Wie unterscheidet man seriöse von unseriösen Angeboten?
Wichtig ist es, zuallererst eine kritische Bedarfsanalyse durchzuführen und danach eine maßgeschneiderte Lösung nach den rechtlichen Vorgaben aufzubereiten.
Wenn keine Bedarfsanalyse gemacht wird, lieber einen anderen Versicherungsexperten suchen. Denn hier sollte man lieber auf Nummer sicher gehen, weil es hier u.U. um viel Geld gehen kann, das Sie als Selbständiger erst einmal verdienen müssen.
Eine persönliche Betreuung bei Schadensregulierung ist nicht nur wichtig, denn das spart allen Seiten jede Menge Nerven und Zeit, sondern gehört bei einer guten Versicherung zum Service.
Letzte Woche ist unser Blogbeitrag zum Thema Altersvorsorge online gegangen. Ein Thema was viele Gründer vernachlässigen.
Was ist deine Empfehlung zum Thema Altersvorsorge?
Ja, viele Gründer haben dieses Thema gar nicht auf dem Schirm, obwohl das Thema Altersarmut speziell bei Selbstständigen, in den Medien immer präsenter wird.
Man sollte sich jedoch spätestens im Jahr nach der Gründung mit seinem Versicherungsmakler zusammensetzten und die Optionen durchgehen. Je nach gewählter Rechtsform gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, sich fürs Alter abzusichern. Viele Selbständige müssen über das Rentenalter hinaus arbeiten, weil keine Vorsorge für das Alter getätigt worden ist.
Grundsätzlich empfehlenswert sind hier Versicherungen rund um die Themen Pflege, Berufsunfähigkeit und Tod.
Wie kann man seriöse von unseriösen Beratern unterscheiden? Was ist der Unterschied zwischen Versicherungsmaklern und Agenturen, die nur eine Gesellschaft vertreten?
Wenn ein Versicherungsmakler oder Agent nur auf den Abschluss ausgelegt ist, ohne eine Bedarfsanalyse zu machen, sollte man sich doch eine zweite Meinung einholen.
Warum ist ein Versicherungsmakler im Vorteil gegenüber einem Versicherungsagenten?
Der Versicherungsmakler kann neutral beraten und bekommt keine Vorgaben von einem Versicherungskonzern, da dieser unabhängig ist. Leider ist der Versicherungsagent mit seinem Produktgeber gebunden.
Ich bzw. wir haben einen Zugriff auf alle Versicherungsgesellschaften die es in Deutschland gibt, das sind ca. 280 Unternehmen. Jedes Versicherungsunternehmen hat sein Spezialgebiet und das ist die Aufgabe von mir als Versicherungsmakler, das für den Gründer optimale Angebot herauszusuchen.